„Spina bifida“ bezeichnet eine angeborene Entwicklungsstörung des zentralen Nervensystems (d.h. von Gehirn und Rückenmark). Häufig wird auch der Begriff „offener Rücken“ verwendet. Ein Hydrozephalus (eine krankhafte Erweiterung der Hirninnenräume) entsteht oft in Verbindung mit der Spina bifida als Folge einer Störung des Hirnwasserkreislaufes.
Häufigkeit: In Deutschland werden 6-12 von 10.000 (0,6 – 1,2 %o) mit einer Spina bifida geboren.
Die Ursache der Entwicklungsstörung ist unbekannt. Ein Zusammenhang mit einer Stoffwechselstörung der Folsäure wird vermutet, ist aber noch nicht sicher bewiesen. Die Einnahme von Folsäure durch die Mutter vor und während der Schwangerschaft kann die Häufigkeit der Fehlbildung um fast ¾ senken.
Entstehung: Zwischen dem 21. und 27. Schwangerschaftstag schließt sich die Wirbelsäule um die frühe embryonale Anlage des Rückenmarks (Neuralrohr). Aus bisher unbekannten Ursachen kann der Verschluss in unterschiedlichen Entwicklungsstadien ausbleiben.
Formen: So können im Verlauf der Wirbelsäule unterschiedlich ausgedehnte Wirbelsäulenspalten entstehen, die von Haut bedeckt sein können (Spina bifida occulta) oder bei der Geburt offen liegen (Spina bifida aperta). Bei fehlendem Verschluss des ganzen Schädeldaches kann sich das Großhirn nicht entwickeln (Anenzephalus).
Krankheitsmerkmale: Die Krankheitsmerkmale sind abhängig von der Ausdehnung der Spina bifida und können deshalb sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Kennzeichnend sind Lähmungen oder Muskelschwächen, Empfindungsstörungen der Haut, Funktionsstörungen der Harnblase und des Darmes sowie Störungen des Hirnwasserkreislaufes (Hydrozephalus). Diese Krankheitsmerkmale machen jedoch nur einen Teil einer Behinderung aus, die wesentlich durch gesellschaftliche Hindernisse entsteht und verstärkt wird.
Therapie/Prognose: Die Lebensqualität der Betroffenen ist wesentlich abhängig von qualifizierter ärztlicher und psychosozialer Versorgung. Für alle Formen des Krankheitsbildes wird in Deutschland eine umfassende Rehabilitation durch hochspezialisierte medizinische, therapeutische, medizinisch-technische Möglichkeiten und soziale Absicherung gewährleistet.
Bildquellen
- Neuralplatte: Bild: NikNaks (File:Neural_Crest.png) [Public domain], via Wikimedia Commons
- Spinawirbel: Bild: Henry Vandyke Carter [Public domain], via Wikimedia Commons